Elisabeth Schmidl
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Geboren: 26. Juni 1901
Deportiert: 21. April 1941 nach Hartheim, wo sie ermordet wurde Elisabeth, am 26. Juni 1901 in St. Johann/Pg. geboren, war die Tochter von Johann und Elisabeth Schmidl. Der Vater war Buchbinder und Besitzer des Lackenhauses und wohnte mit seiner Familie in St. Johann/Pg., Markt 42. Er starb bereits 5 Jahre nach der Geburt der Tochter mit 49 Jahren an TBC. Drei Jahre später heiratete die Mutter, Witwe und Besitzerin des Lackenhauses, Thomas Haslinger aus Embach. Dieser starb 1919 mit 59 Jahren. Die Tochter Elisabeth war Pflegling in der Privatanstalt Schloss Schernberg, die vom Orden der Barmherzigen Schwestern geführt wurde. Die Leiterin und Visitatorin Anna Bertha Königsegg war eine entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus und versuchte ihre Pflegebedürftigen zu schützen. Sie lehnte die Zwangssterilisierung ab und protestierte energisch gegen die nationalsozialistische „Euthanasie“. Im August 1940 schrieb sie an den Gauleiter Rainer: „Es ist nunmehr ein offenes Geheimnis, welches Los diese abtransportierten Kranken erwartet, denn nur zu oft langt kurz nach der Überführung die Todesnachricht vieler derselben ein.“ (DÖW) Sie bot ihm an, bis zum Ende des Krieges auf staatliche Beiträge für die Anstalt zu verzichten und lehnte jegliche Mithilfe für den Fall des Abtransportes ab. Mehrmals wurde Anna Bertha Königsegg von der Gestapo verhaftet, auch immer dann, wenn ein Abtransport bevorstand. Schließlich musste sie im August 1941 den »Reichsgau« Salzburg verlassen und in ihren Verbannungsort Königseggwald ziehen. Der erste Transport fand am 21. April 1941 statt. Am frühen Morgen kam die Gestapo mit vielen Helfern und Helferinnen. Nach einer Liste wurden 74 Frauen und 41 Männer ausgesucht. Wer sich widersetzte, wurde niedergespritzt. „Die Gehfähigen trieb man den Berg hinunter, die anderen wurden in kleine Autos gesteckt; denn die großen, schwarz verhängten Autobusse waren den steilen Weg zum Schloss nicht hinaufgekommen und warteten in Schwarzach.“ (DÖW) Elisabeth Schmidl aus St. Johann/Pg. befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort in der Gaskammer ermordet wurden. |
Quellen:
Landesarchiv | Salzburg
Dokumentationsstelle Hartheim | Documentation Centre Hartheim, Schlossstraße 1, 4072 Alkoven
Archiv der Erzdiözese Salzburg
DÖW
Reschreiter, Walter: LEBENS(UN)WERT „NS-Euthanasie in Land Salzburg“ | Begleitpublikation zur Ausstellung, 2007
Recherche: Florian Pichler | Eduard Stofferin | Annemarie Zierlinger
Landesarchiv | Salzburg
Dokumentationsstelle Hartheim | Documentation Centre Hartheim, Schlossstraße 1, 4072 Alkoven
Archiv der Erzdiözese Salzburg
DÖW
Reschreiter, Walter: LEBENS(UN)WERT „NS-Euthanasie in Land Salzburg“ | Begleitpublikation zur Ausstellung, 2007
Recherche: Florian Pichler | Eduard Stofferin | Annemarie Zierlinger