Über uns
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Bereits im Gründungsjahr 2014 verlegte der Verein „Geschichtswerkstatt St. Johann/Pg.“ in Zusammenarbeit mit dem Künstler Gunter Demnig drei „Stolpersteine“ in Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus in St. Johann. Diese Erinnerungsarbeit wollen wir in den nächsten Jahren fortsetzen.
Einer unserer Schwerpunkte ist außerdem die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers STALAG XVIII C "Markt Pongau“. In den nächsten Jahren möchten wir den sogenannten „Russenfriedhof“ zu einer angemessenen, informativen Gedenkstätte gestalten. Vorstand und ständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Annemarie Zierlinger: Obfrau Adi Schwaiger: Obfrau Stellvertreter und Pfleger des „Russenfriedhofes“ Eva Marchner: Kassierin, Kooperation mit BG/BRG/BORG St. Johann/Pg. Rosa Lohfeyer: Schriftführerin Florian Pichler: Schriftführerin Stellvertreter Andrea Scheibner: Kassaprüfung Josef Hofer: Kassaprüfung Richard Reicher: Kooperation mit kultur:plattform, Moderation Maria Bommer: Zeitzeugin Edi Stofferin: Zeitzeuge |
Markt Pongau, 1938–1945
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St. Johann ist seit den 1980er Jahren eine Vorzeigegemeinde für regionale zeitgeschichtliche Arbeit. Vor fast 35 Jahren, im Jahr 1980, recherchierten die jungen Studenten der Geschichtswissenschaft, Robert Stadler und
Michael Mooslechner in St. Johann, um eine Arbeit über die Geschichte dieser Pongauer Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus zu verfassen. Ihre Recherchen veröffentlichten sie 1986 im Buch „St. Johann 1938–1945. Das nationalsozialistische „Markt Pongau“ – Der „2. Juli 1944“ in Goldegg: Widerstand und Verfolgung“. Es war eines der ersten historischen Werke in Österreich, die mit einem regionalgeschichtlichen Blickwinkel eine einzelne Gemeinde in den Mittelpunkt zeitgeschichtlicher Forschung stellten. In diesem Buch wurde der Fokus nicht nur auf die Opfer der NS-Zeit gelegt, sondern versucht, von der Vorgeschichte der ökonomisch und politisch schwierigen 1930er Jahre auszugehen und auch jenen Hoffnungen nachzugehen, die zur großen Anhängerschaft in der Bevölkerung geführt hatten. In diesem Buch wurde versucht, die Auswirkungen des "Anschlusses" an Hitlerdeutschland auf die unterschiedlichen gesellschaftlichen Segmente, Vereine und Konfessionen zu beschreiben. Auch die Geschichte der Wehrmachtsdeserteure von Goldegg, die eng mit einer Widerstandszelle in St. Johann verknüpft ist, wurde darin erstmals erzählt. Erstmals wurde auch die Geschichte des Kriegsgefangenenlagers "Stalag XVIII C "Markt Pongau" aufgearbeitet. In diesem Lager kamen während des 2. Weltkrieges über 3.700 sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Der sogenannte „Russenfriedhof“ ist ein Hain nördlich der Stadt, in dem Tausende der verhungerten und an Vernachlässigung und Seuchen elend zugrunde gegangenen Gefangenen bestattet sind. Seither bemühen sich Lehrkräfte des Gymnasiums St. Johann, dieses regionale Beispiel eines nationalsozialistischen Verbrechens in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Jährlich finden Gedenkfeiern am Russenfriedhof statt, die von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums gestaltet werden. Zur Information wurde eine Broschüre in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französich und Russisch aufgelegt. In den nächsten Jahren soll dieser Friedhofshain durch die Geschichtswerkstatt St. Johann zu einem informativen Erinnerungsort umgestaltet werden, der von Schulklassen aus ganz Österreich besucht werden kann. Es werden Führungen am Russenfriedhof organisiert, über einen Internetauftritt soll die Geschichte des Lagers Interessierten zugänglich gemacht werden. In den 1970er Jahren entstand in Europa eine Bewegung, die sich bemüht, die akademische Geschichtsschreibung durch lokale und regionale Geschichtswerkstätten zu ergänzen. Einen wichtigen Anstoß dazu gab der schwedische Schriftsteller Sven Lindqvist im Jahr 1978 mit seinem Buch „Grabe, wo Du stehst“. Diese Geschichtsschreibung „von unten“ sammelt lokales und regionales Wissen, das von akademischen Historikern oft ungenützt bleibt. Geschichtswerkstätten stellen Alltagsgeschichte, die Geschichte von wenig repräsentierten sozialen Gruppen, von Frauen und vernachlässigten Aspekten der Geschichte, etwa des Nationalsozialismus in den Mittelpunkt ihrer Recherchen und Dokumentationen.
Die im Jahr 2014 gegründete „Geschichtswerkstatt St. Johann/Pg.“ steht in dieser Tradition. |
Unser Ziel
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Der Verein „Geschichtswerkstatt St. Johann/Pg.“ hat zwei große Ziele: Erinnern an die NS-Opfer von St. Johann/Pg. und an die Kriegsgefangenen des STALAG XVIII C „Markt Pongau“. Öffentliche Veranstaltungen, Zusammenarbeit mit Schulen, Recherchen, Publikationen etc. sollen zu einer lebendigen Auseinandersetzung mit der regionalen Geschichte beitragen.
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Den Verein unterstützen
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Sie möchten etwas beitragen? Wir freuen uns über Ihre Unterstützung.
Übernehmen Sie eine Patenschaft für einen Stolperstein: Eine Patenschaft kostet samt Verlegung derzeit € 120,–. Die Stolpersteine gehen nach der Verlegung in den Besitz der Stadt St. Johann/Pg. über. Die Unterstützungsbereitschaft kann Obfrau Annemarie Zierlinger unter [email protected] bekanntgegeben werden. Unterstützen Sie unsere Aktivitäten mit Ihrer Spende: Geschichtswerkstatt St. Johann/Pg. | Raiffeisenbank St. Johann/Pg. | IBAN: AT15 3506 9000 1820 7373 | BIC: RVSAAT2S069 Herzlichen Dank! |